Kreuzbandruptur

I. Definition 

Unter einer Kreuzbandruptur versteht man einen teilweisen oder vollständigen Riss in der Faserstruktur des vorderen (VKB) oder hinteren Kreuzbandes (HKB).

Bei einer Teilruptur sind nur die inneren Fasern des Kreuzbandes gerissen und in manchen Fällen sind die Kreuzbandfunktionen noch intakt. Bei einer kompletten Ruptur jedoch ist keine Stabilisierung des Kniegelenkes mehr gegeben. 

Das VKB ist eines der vier großen Bänder, die das Knie stabil halten. Es ist das Band, das am häufigsten reißt.

Ursachen sind meist Sportverletzungen, z.B. durch einen Sturz beim Skifahren oder durch ein verdrehen des Knies beim Fußball.

 

II. Ursachen

Zu den häufigsten Ursachen zählen in der Regel ein indirektes, seltener ein direktes Trauma. Hierbei handelt es sich überwiegend um Sportverletzungen, bei denen die beiden Gelenkpartien, die Tibia (Schienbein) und der Femur (Oberschenkelknochen) gegeneinander verschoben werden.

Im Gegensatz zum vorderen Kreuzbandriss kommt ein hinterer Kreuzbandriss nur selten vor, da dieses Band kräftiger ist.

Ursachen für eine hintere Kreuzbandruptur ist das Überschreiten der maximalen Dehnungsmöglichkeiten. Hervorgerufen meist durch äußere Gewalteinwirkung.

Kommt es bei gebeugtem Knie zu einem gewaltsamen Schlag auf den Unterschenkel von vorne, kann das hintere Kreuzband reißen – eine typische Verletzung ist der Aufprall des Unterschenkels an das Armaturenbrett eines Autos.

III. Auswirkungen auf Patienten

Durch einen Riss im vorderen Kreuzband wird das Knie instabil, d.h. es kann unter Belastung zu einer starken Verschiebung zwischen Unter- und Oberschenkel kommen.

Zu den Symptomen zählen auch das Anschwellen des Kniegelenks und ein stechender Schmerz bei Belastung des Knies. Oft entsteht auch ein Bluterguss im oder um das Gelenk.

Damit können sich Betroffene auf ihr Knie nicht mehr verlassen und die jeweiligen Aktivitäten, z.B. das Fußballspielen sind nicht mehr möglich.

IV. Funktionsstörungen 

  • Instabiles Knie
  • Unsicherer Gang
  • Plötzliches wegknicken des Knies beim Gehen

V. Therapieziel

Akute hintere Kreuzband Verletzungen weisen oft ein gutes spontanes Heilungspotential auf. Hier wird das Knie für 6 Wochen in speziellen Schienen ruhiggestellt bzw. mit einer bewegungsbegrenzten Schiene bewegt (Jack PCL). Diese Schienen verhindern das Weggleiten des Unterschenkels im Liegen und bei Bewegung nach hinten.

VI. Verlauf

Wenn ein Kreuzbandriss erfolgreich behandelt wird, funktioniert das Knie später etwa bei 80 bis 90% der Betroffenen wieder normal oder fast normal. Wenn die Verletzungen ausgeheilt sind, treiben die Meisten weiter Sport. Allerdings entscheiden sich etwa 20 bis 30 % vor einer weiteren Verletzung dafür, die Sportart zu wechseln oder bei Sport einen Gang herunterzuschalten – auch wenn dies oft nicht nötig wäre.

Langfristig erhöht ein Riss des vorderen Kreuzbands das Risiko, früher eine Kniearthrose zu entwickeln – vor allem, wenn zusätzlich die Menisken verletzt wurden. Arthrose ist eine schmerzhafte Erkrankung der Gelenke, die entsteht durch den Verschleiß der Knorpel an den Gelenken. Eine Studie über 10 Jahre zeigt:

  • Nach einem Kreuzbandriss entwickelte sich etwa in 20 % der Knie eine im Röntgenbild deutlich sichtbare Arthrose.
  • Ohne Kreuzbandriss entwickelt sich in etwa 5 % der Knie eine deutlich sichtbare Arthrose.

Das Kniearthrose-Risiko hängt nicht davon ab, wie der Riss behandelt wird.